Wirklichkeiten

Ein Teil der Kunstwerkes “Sperr” im Rahmen der Biennale Wiesbaden zu sein war unerwartet intensiv und herausfordernd.

Bildschirmfoto 2016-09-03 um 15.18.37

Die Aufgabe war, vom 25.8. bis 4.9. jeweils zwei mal zwei Stunden  pro Tag mit einer Neutralmaske, bewegungslos zu sitzen, … nach Möglichkeit nicht zu reagieren.

Im Vorfeld fand die Idee so herrlich verrückt und dachte ich könne meditieren üben … Das Ganze entpuppte sich als echte Grenzerfahrung.

Ich “saß” zu jeder Tages- und Nachtzeit. Alleine die Erfahrung nachts (beispielsweise von 2:00 Uhr -4:00 Uhr) wach in einer Stadt an einem öffentlichen Platz zu sitzen und nichts zu tun … Umgeben von Verkehrslärm, Abgasen, Parfümwolken und Körperausdünstungen der verschiedensten Art, …

Meist war ich voller Adrenalin und vor allem Nachts permanent in “Hab Acht Stellung”,
Ich wurde angelächelt, gegrüßt, beschimpft, bedroht, fotografiert, angefasst, … manche haben sich bedankt, andere fanden es witzig mich zu erschrecken. …
Menschen aller Nationen und jeden Alters machten Bemerkungen, diskutierten über die Bedeutung der Installation. regten sich auf oder gaben ihre Interpretationen zu Besten …

Ich war wach und aufmerksam, schaute, atmete, …beobachtete viele tausend Menschen die vorbei gingen und was auf dem Platz geschah, beobachtete mein Denken und Fühlen, …

Ich bekam einen Einblick in das Leben der Obdachlosen die auf dem Platz “wohnen”.

Jetzt bin ich erleichtert, dass es vorbei ist und auch ein bisschen lost Und ich bin Dankbar für den Einblick in  diese “Wirklichkeiten” und werde Zeit brauchen all das zu verdauen. …

 

Ein Gedanke zu „Wirklichkeiten“

  1. Liebe Dorofee,

    wauw das klingt echt intensiv…die Nachterlebnisse, sitzen, nicht reagieren, Herzklopfen…und Gratulation, dass du es gemeistert hast.
    Gute Erholungszeit und einen herzlichen Gruß
    Heike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert