Schlagwort-Archive: Gefühle

Das Geschenk der Angst

” … Angst ist eine wunderbare Gelegenheit, etwas zu lernen. Sie gibt dir die Gelegenheit, Zeuge zu sein. Und wenn ich Zeuge sage, dann meine ich damit, ganz still dazusitzen und zu beobachten, nicht meditieren, sondern einfach die Gefühle die in dir aufwallen, deinen Schmerz oder was immer aufbricht, zu beobachten, einfach nur Zeuge zu sein. Beobachte was geschieht. Mach keine Bewegung, urteile nicht und wähle nicht. Schau einfach nur zu. … die meisten Menschen lassen diese Gefühle verschwinden, indem sie einen Wunsch produzieren. … Das Unterbewußtsein erschafft einen Wunsch, der das Unwohlsein wegen des Gefühls vertreibt. Wenn man den Raum, den man in sich, sobald man Angst fühlt, mit einem Wunsch füllt, denkt man nichtmehr an den Schmerz. … Wenn du deinen Ängsten zuschaust, anstatt auf sie zu reagieren, wirst du merken, daß am Ende des Regenbogens ein Topf mit Gold steht. … Es ist tatsächlich Erleichterung und wahre Schönheit in diesem unserem Leben.  …”

Lynn Andrews
aus “Die Magierin von Wyrrd”


Die Liebe und der Wahnsinn

Es wird erzählt, dass alle Gefühle und Qualitäten des Menschen einmal ein Treffen hatten.

Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn vor: “Lasst uns Verstecken spielen.”

Die Intrige hob die Augenbraue und die Neugierde fragte: “Verstecken, was ist denn das?”

“Das ist ein Spiel.” sagte der Wahnsinn. “Ich schließe meine Augen und zähle von 1 bis 1.000. Inzwischen versteckt Ihr Euch. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der Letzte, den ich finde, meinen Platz einnehmen, um das Spiel fortzusetzen.”

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Dies Menschsein ist ein Gästehaus

An jedem Morgen eine neue Ankunft.
Eine Freude,
eine Melancholie,
eine Niedertracht,
ein kurzes Gewahrsein
… kommen als unerwarteter Besuch.

Heiß´ sie willkommen und nimm alle auf!

Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,
die mit Gewalt das Haus durchfegen,
der Einrichtung berauben,
auch dann,  geh´redlich mit jedem Gast um.
Vielleicht räumt er dich frei für eine neue Wonne.

Den dunklen Gedanken,
die Scham,
die Tücke,
begrüße sie an der Türe, lachend,
und bitte sie herein.

Sei dankbar für jeden, der kommt, weil jeder geschickt ist, als ein Wegweiser von jenseits.

Rumi

Die Geschichte von der traurigen Traurigkeit

Als die glutrote Sonne am Horizont dem Tag langsam entschwinden wollte, 
ging eine kleine zerbrechlich wirkende Frau einen staubigen Feldweg entlang.
 Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln 
hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Fast am Ende dieses Weges,
 saß eine zusammengekauerte Gestalt, die regungslos auf den trockenen,
 ausgedörrten Sandboden hinunter starrte. 
Man konnte nicht viel erkennen, 
das Wesen das dort im Staub des Weges saß, schien beinahe körperlos zu sein. 
Es erinnerte an eine graue aber weiche Flanelldecke mit menschlichen Konturen.

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